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Uwe Sujata
KOFAM Koordinationsstelle Forschung am Menschen
3 Minuten Lesezeit
26 Jun
26Jun

Seit Jahrhunderten wird die Hypnose als Haupt- und Begleittherapie in der Behandlung einer Vielzahl von Krankheitsbildern eingesetzt. Erstmals wurde nun an der Universität Zürich eine Studie durchgeführt, die hypnotische Zustände im Gehirn mit drei unterschiedlichen Verfahren untersucht.

von KOFAM Koordinationsstelle Forschung am Menschen

Portal zur Humanforschung in der Schweiz

kofam.ch ist das Portal des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zur Humanforschung in der Schweiz. Auf dieser Webseite finden sich ausführliche Basisinformationen zur Regelung der Humanforschung in der Schweiz sowie verschiedene Hilfsmittel für Forschende.

Zusammenfassende Beschreibung der Studie (Datenquelle: BASEC)

Obwohl die Wirksamkeit vor allem im klinischen Kontext recht gut belegt ist, haftet der Hypnose weiterhin eher ein Ruf der Unseriösität an oder wird als Einbildung eingestuft. Trotz dieser Skepsis hat die Grundlagenforschung der Hypnosewirkung in den letzten Jahren stetig zugenommen. 

Zusammengefasst geht es darum, hypnosebedingte Wirkungsweisen besser zu beschreiben, zu klassifizieren und zu objektivieren, insbesondere innerhalb des Zentralen Nervensystems (ZNS). 

Möglich wurde dies durch die Einführung nicht-invasiver bildgebender Verfahren, vor allem der funktionellen Kernspintomographie (fMRI) und der Elektroenzephalographie (EEG). 

Obwohl recht viele Studien gemacht wurden und Forschungsergebnisse vorliegen, sind die zugrundeliegenden Mechanismen der Hypnose weiterhin unzureichend verstanden. 

Grundsätzlich tragen drei Faktoren zu dieser unbefriedigenden Situation bei: 

  1. Heterogenität bezüglich Hypnoseinduktionen 
  2. Jeweils nur ein Messparameter untersucht 
  3. Unzureichende Teilnehmerzahl: Die Studien wurden oft mit sehr kleinen Stichproben durchgeführt, was statistische Probleme mit sich bringt. 

In der vorliegenden multimodalen Studie werden diese drei Punkte berücksichtigt, um die psycho- und neurophysiologischen Grundlagen hypnotischer Zustände optimal zu erforschen.

Diese Studie umfasst drei Experimente

  1. Die EEG-Studie untersucht wie sich die Elektrophysiologie des Gehirns unter Hypnose verändert.
  2. Die MRI-Studie untersucht wie sich die Hirnaktivitätsmuster (Durchblutungsveränderungen) unter Hypnose verändern. 
  3. Die 1H-MRS-Studie untersucht, wie sich die Neurochemie in spezifischen Arealen des Gehirns unter Hypnose verändern.

Ablauf der Studie

Experimentell: Gesunde Probanden

Die Studie hat ein 2 (Intervention: Hypnose, Kontrolle) x 2 (Zustand: 1 & 2) faktorielles Within-Subjects-Design, was zu insgesamt 4 Bedingungen führt. Alle Probanden nehmen an den 4 Bedingungen in der gleichen Sitzung teil, wobei die Reihenfolge der Interventionen ausgeglichen ist, so dass sich zwei mögliche Sequenzen ergeben:

Sequenz 1: Hypnosezustand 1, Hypnosezustand 2, Kontrollzustand 1, Kontrollzustand 2

Sequenz 2: Kontrollzustand 1, Kontrollzustand 2, Hypnosezustand 1, Hypnosezustand 2

Die Probanden werden nach dem Zufallsprinzip den beiden Sequenztypen zugeteilt.

Verfahren: Hypnose

Die Hypnose-Intervention besteht aus zwei Elementen: Eine hypnotische Induktion und eine hypnotische Vertiefung. Die Induktion zielt darauf ab, den Teilnehmer in den ersten hypnotischen Zustand (Zustand 1) zu führen. 

In diesem Zustand verbleiben die Teilnehmer für 10 Minuten, der Dauer des fMRI-Scans. 

Die hypnotische Vertiefung führt die Teilnehmer in einen sehr tiefen hypnotischen Zustand (Zustand 2). 

Die Teilnehmer bleiben ebenfalls 10 Minuten lang in diesem Zustand, während dessen ihre Gehirnaktivität mittels fMRI gemessen wird.

Verfahren: Kontrolle

Die Kontrollintervention besteht aus Texten, die der Induktion und Vertiefung der Hypnoseintervention entsprechen. Sie sind in ihrer Dauer aufeinander abgestimmt und bestehen aus textlich übereinstimmenden Auszügen aus www.wikipedia.org. 

Es wird eine Kontrollinduktion dargeboten, die in den Kontrollzustand 1 führt (10 min). Dann wird die Kontrollvertiefung durchgeführt, die zum Kontrollzustand 2 (10 Minuten) führt. 

Während beider Kontrollzustände wird die Gehirnaktivität mittels fMRI aufgezeichnet.

Kriterien zur Teilnahme an der Studie (Datenquelle: BASEC)

  • Alter zwischen 18 und 65 Jahren
  • vertraut mit hypnotischen Zuständen
  • gute Deutschkenntnisse

Ausschlusskriterien (Datenquelle: BASEC)

  • Neurologische und Psychiatrische Erkrankungen
  • Chronische Erkrankungen, welche regelmässige Einnahme von Medikamenten benötigen
  • Generelle MR-Untauglichkeit

Kontakt für weitere Auskünfte zur Studie

Angaben zur Kontaktperson in der Schweiz (Datenquelle: BASEC)

Nuno Prates de Matos

+41 44 634 32 63

nunomiguel.pratesdematos@zzm.uzh.ch

Studienverantwortliche

Hauptsponsor (Datenquelle: WHO)

Mike Bruegger

Bewilligung durch Ethikkommission (Datenquelle: BASEC)

Name der bewilligenden Ethikkommission (bei multizentrischen Studien nur die Leitkommission)

Kantonale Ethikkommission Zürich 

Datum der Bewilligung durch die Ethikkommission

06.06.2018

Weitere Studienidentifikationsnummern

Studienidentifikationsnummer der Ethikkommission (BASEC-ID) (Datenquelle: BASEC)

2018-00550

Secondary ID (Datenquelle: WHO)

HypnoScienceMRI


Link zu den Studieninformationen

https://www.kofam.ch/de/studienportal/nach-klinischen-versuchen-suchen/studie/42921

Weitere Angaben zur Studie im WHO-Primärregister

https://clinicaltrials.gov/show/NCT03568227

Weitere Angaben zur Studie aus der Datenbank der WHO (ICTRP)

https://trialsearch.who.int/Trial2.aspx?TrialID=NCT03568227

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