Seit Jahrhunderten wird die Hypnose als Haupt- und Begleittherapie in der Behandlung einer Vielzahl von Krankheitsbildern eingesetzt. Erstmals wurde nun an der Universität Zürich eine Studie durchgeführt, die hypnotische Zustände im Gehirn mit drei unterschiedlichen Verfahren untersucht.
von KOFAM Koordinationsstelle Forschung am Menschen
kofam.ch ist das Portal des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zur Humanforschung in der Schweiz. Auf dieser Webseite finden sich ausführliche Basisinformationen zur Regelung der Humanforschung in der Schweiz sowie verschiedene Hilfsmittel für Forschende.
Obwohl die Wirksamkeit vor allem im klinischen Kontext recht gut belegt ist, haftet der Hypnose weiterhin eher ein Ruf der Unseriösität an oder wird als Einbildung eingestuft. Trotz dieser Skepsis hat die Grundlagenforschung der Hypnosewirkung in den letzten Jahren stetig zugenommen.
Zusammengefasst geht es darum, hypnosebedingte Wirkungsweisen besser zu beschreiben, zu klassifizieren und zu objektivieren, insbesondere innerhalb des Zentralen Nervensystems (ZNS).
Möglich wurde dies durch die Einführung nicht-invasiver bildgebender Verfahren, vor allem der funktionellen Kernspintomographie (fMRI) und der Elektroenzephalographie (EEG).
Obwohl recht viele Studien gemacht wurden und Forschungsergebnisse vorliegen, sind die zugrundeliegenden Mechanismen der Hypnose weiterhin unzureichend verstanden.
Grundsätzlich tragen drei Faktoren zu dieser unbefriedigenden Situation bei:
In der vorliegenden multimodalen Studie werden diese drei Punkte berücksichtigt, um die psycho- und neurophysiologischen Grundlagen hypnotischer Zustände optimal zu erforschen.
Experimentell: Gesunde Probanden
Die Studie hat ein 2 (Intervention: Hypnose, Kontrolle) x 2 (Zustand: 1 & 2) faktorielles Within-Subjects-Design, was zu insgesamt 4 Bedingungen führt. Alle Probanden nehmen an den 4 Bedingungen in der gleichen Sitzung teil, wobei die Reihenfolge der Interventionen ausgeglichen ist, so dass sich zwei mögliche Sequenzen ergeben:
Sequenz 1: Hypnosezustand 1, Hypnosezustand 2, Kontrollzustand 1, Kontrollzustand 2
Sequenz 2: Kontrollzustand 1, Kontrollzustand 2, Hypnosezustand 1, Hypnosezustand 2
Die Probanden werden nach dem Zufallsprinzip den beiden Sequenztypen zugeteilt.
Verfahren: Hypnose
Die Hypnose-Intervention besteht aus zwei Elementen: Eine hypnotische Induktion und eine hypnotische Vertiefung. Die Induktion zielt darauf ab, den Teilnehmer in den ersten hypnotischen Zustand (Zustand 1) zu führen.
In diesem Zustand verbleiben die Teilnehmer für 10 Minuten, der Dauer des fMRI-Scans.
Die hypnotische Vertiefung führt die Teilnehmer in einen sehr tiefen hypnotischen Zustand (Zustand 2).
Die Teilnehmer bleiben ebenfalls 10 Minuten lang in diesem Zustand, während dessen ihre Gehirnaktivität mittels fMRI gemessen wird.
Verfahren: Kontrolle
Die Kontrollintervention besteht aus Texten, die der Induktion und Vertiefung der Hypnoseintervention entsprechen. Sie sind in ihrer Dauer aufeinander abgestimmt und bestehen aus textlich übereinstimmenden Auszügen aus www.wikipedia.org.
Es wird eine Kontrollinduktion dargeboten, die in den Kontrollzustand 1 führt (10 min). Dann wird die Kontrollvertiefung durchgeführt, die zum Kontrollzustand 2 (10 Minuten) führt.
Während beider Kontrollzustände wird die Gehirnaktivität mittels fMRI aufgezeichnet.
Nuno Prates de Matos
+41 44 634 32 63
nunomiguel.pratesdematos@zzm.uzh.ch
Mike Bruegger
Kantonale Ethikkommission Zürich
06.06.2018
2018-00550
HypnoScienceMRI
https://www.kofam.ch/de/studienportal/nach-klinischen-versuchen-suchen/studie/42921
https://clinicaltrials.gov/show/NCT03568227