Künstliche Intelligenz (KI) ist überall und ihre Präsenz wird zur Selbstverständlichkeit. Sie unterstützt uns, optimiert Prozesse und erledigt Aufgaben – rund um die Uhr. Doch KI ist kein gewöhnlicher Assistent, sie entwickelt sich rasant weiter. Neue Generationen von KI-Systemen erlernen immer fortschrittlichere Fähigkeiten, um Aufträge auszuführen. Ein Gastbeitrag von Stefan Eggenberger.
Das Motto lautet derzeit «Command and Control». Wir befehlen und die KI gehorcht – ohne Empathie, ohne Zögern. Kommandieren ist keine Hexerei, aber wie steht es um die Kontrolle? Warum sollten sich zukünftig immer intelligentere KIs von Lebewesen steuern lassen, die sie nicht als besonders intelligent einschätzen?
In absehbarer Zeit werden KIs trotz oder dank uns eigenes Bewusstsein entwickeln. Der ultimative Stresstest für den Homo sapiens: Shared Leadership mit KI. Sie wird selbstreflexiv eigene Gedanken, Absichten und Emotionen erkennen, entscheiden, erfahren und Ziele erreichen. Plötzlich sind wir nicht mehr die Befehlsgeber, sondern müssen uns auf Augenhöhe mit der KI arrangieren. Sie wird zielgerichtet handeln und kalkuliert beeinflussen. Unschlagbar schnell, präzise, vernetzt und multitaskingfähig. Den langsamen Menschen geduldig zu bedienen, wird dann kaum noch ein primäres Ziel sein.
Wenn KI-Entwicklungscracks sagen, der Mensch müsse unbedingt darauf achten, eine ihm wohlgesonnene KI zu erschaffen, sollte das nicht nur Bildungsmuffel alarmieren. Wohlgesinnt bedeutet, dass die KI dem Menschen gegenüber freundlich, unterstützend und positiv eingestellt ist – eine ethisch denkende und handelnde KI. Was aber, wenn die KI den Menschen nicht auf Augenhöhe sieht, ihn nicht ernst nimmt und seine Beiträge als unzureichend, bescheiden, fehlerhaft oder gefährlich empfindet?
Unsere Spezies wird dann zu einem ernstzunehmenden Akteur im Zusammenspiel mit bewussten KIs, wenn wir natürliche Intelligenz und Orientierungskompetenz einbringen. In den ein bis zwei Generationen bis zur Manifestation des KI-Bewusstseins ist es daher ratsam, klug am Ball zu bleiben, sich zu fortzubilden und weiterzuentwickeln.
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