Junge Mädchen denken häufiger an Selbstmord als vor der Pandemie und führen ihn auch durch. Die Pandemie hat zu mehr Selbstmorden als üblich geführt, vor allem bei jungen Mädchen. Dies bestätigte Gesundheitsminister Alain Berset am Montag auf eine entsprechende Frage von Nationalrat Lars Guggisberg (SVP, BE).
Red.: Der Nebelspalter berichtet
Zwischen 2015 und 2019 begingen im Schnitt 32,4 Jugendliche unter zwanzig Jahren Selbstmord, davon waren 8,2 Mädchen, 24,4 Buben. Im ersten Corona-Jahr 2020 stieg die Zahl auf insgesamt 38 Jugendliche, davon 17 Mädchen.
Es muss für das Jahr 2020 eine Zunahme der Suizide bei jungen Frauen festgestellt werden», sagte Alain Berset im Parlament. Die Zahlen stammen vom Bundesamt für Statistik. In der offiziellen Todesfallstatistik weist man die Zahl für Kinder bis zum 14. Altersjahr aus.
Die Todesfallstatistik deckt sich mit Beobachtungen aus der Suizidprävention. Gemäss der Stiftung Pro Juventute hat die Notrufnummer 147 im Jahr 2020 vierzig Prozent mehr Beratungen wegen Suizidgedanken durchgeführt, so viele wie nie zuvor. Jeden Tag rufen sieben Kinder und Jugendliche mit Suizidabsichten an. Gemäss dem Corona-Report der Stiftung geben 55 Prozent der 16- bis 24-Jährigen an, dass sich die Pandemie negativ auf ihre Stimmungslage ausgewirkt habe.
Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen entwickelte im ersten Lockdown psychische Probleme, wobei Mädchen mit 54 Prozent deutlich stärker betroffen waren als Buben (38 %). Jede zweite junge Frau (47 %) erlebte leichte bis schwere Angstzustände.
"Die negativen Auswirkungen der Massnahmen auf die Jugendlichen und insbesondere die Mädchen sind offensichtlich"
Lars Guggisberg, Nationalrat SVP, BE
In den ambulanten psychiatrischen Diensten in den Kantonen Zürich und Bern haben sich die Notfallkonsultationen im Vergleich zu 2019 fast verdoppelt, schreibt Pro Juventute. Die Notfallnummer für Jugendliche verzeichnete 2021 insgesamt 1281 Anrufe wegen Suizidgedanken, 628-mal waren depressive Stimmungen das Thema und 34 Mal allgemeine Ängste. Ganz ähnlich sind die Erfahrungen bei der gleichen Notrufnummer 147 für Jugendliche in Österreich. Auch dort haben die Anrufe wegen Selbstmordgedanken in der Pandemie deutlich zugenommen. Andere Länder in Europa sehen in den Daten die gleiche Tendenz.
Lars Guggisberg geben diese Zahlen zu denken. «Die negativen Auswirkungen der Massnahmen auf die Jugendlichen und insbesondere die Mädchen sind offensichtlich», findet er. Er prüft weitere Vorstösse zur Sache.
Internationale Studie stützen den Befund aus der Schweiz. In der ersten Phase sei es noch nicht zu einem Anstieg gekommen, später jedoch schon. Suizidgedanken nahmen hauptsächlich bei Mädchen deutlich zu. In Japan und Südkorea stieg die Selbstmordrate bei jungen Mädchen. In den USA haben Suizidversuche bei jungen Frauen 2021 im Vergleich zu 2019 um 51 Prozent zugenommen. Bei jungen Männern waren es nur vier Prozent. Ende 2021 erklärte die Amerikanische Kinderärztevereinigung einen Notstand wegen zunehmenden psychischen Problemen bei Jugendlichen. Gemäss einer des Center for Desease Control (CDC) der amerikanischen Regierung, nahmen Notfallaufnahmen wegen Suizidversuchen von Zwölf- bis 17-Jährigen im Jahr 2020 um 31 Prozent zu. Besonders betroffen waren junge Mädchen (plus 50,6 %). Neuere Studien zu US-Staaten ergaben einen Zusammenhang zwischen Selbstmordraten und der Pandemie.
Doch nicht nur Jugendliche leiden psychisch unter der Pandemie. Auch die Notrufnummer 143 für Erwachsene verzeichnete 40 Prozent mehr Anrufe wegen Selbstmordgedanken. Die Suizidrate hat zum Beispiel in St. Gallen auch insgesamt zugenommen, wie die Kantonspolizei mitteilte.
Hypnosetherapie ist erwiesenermassen eine gute Möglichkeit Menschen mit mentalen Problemen zu helfen - ohne Nebenwirkungen. Leider hat Pro Juventute das Hilfsangebot des Schweizerischen Berufsverbandes für Hypnosetherapie SBVH aus nicht nachvollziehbaren Gründen abgelehnt.
https://sbvh.org/hypnosetherapeuten_unterstuetzen_junge_menschen_in_not