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Redaktion mental24.online
Hansruedi Wipf
4 Minuten Lesezeit
06 Jun
06Jun
Die wissenschaftliche und klinische Erforschung der Hypnose & Hypnosetherapie an der Universität Zürich in der Schweiz.

Hintergrund

Hypnose – seit der Erlangung grosser Bekanntheit im 18. Jahrhundert durch Franz Anton Mesmer – ist bis heute eine Quelle der Faszination, aber auch von Missverständnissen und grosser Skepsis. 

In der Allgemeinbevölkerung sind falsche Auffassungen der therapeutischen Hypnose weit verbreitet. Krankenkassen akzeptieren Hypnose nicht als gängige oder wirksame Methode wegen Berührungsängsten und vermeintlichen Reputationsrisiken.

In den schulmedizinischen und akademischen Kreisen wird sie des Weiteren häufig als Tabu, Esoterik und unwissenschaftlich angesehen. Dies, obwohl klinische Studien gute Evidenz für die Wirksamkeit der Hypnose bei einer grossen Bandbreite von Krankheitsbildern zeigen wie z. B. Reizdarmsyndrom, akute/chronische Schmerzen, Ängste und Phobien, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen, dermatologische Beschwerden und Asthma.

Einer der gewichtigsten Gründe für die Skepsis gegenüber der Hypnose im akademischen Umfeld liegt am mangelnden Verständnis über deren Wirkmechanismen. Denn trotz einer Vielzahl an – seit den 90er Jahren bis heute – durchgeführten Grundlagenstudien, besteht weiterhin kein Konsens betreffend den neurophysiologischen und neuropsychologischen Wirkmechanismen. 

Das Projekt HypnoScience

HypnoScience®, ein Kooperationsprojekt der Universität Zürich und der Hypnose.NET GmbH, zielt in einer ersten Phase auf eine hochqualitative Untersuchung der neurophysiologischen Korrelate der Hypnose und ihrer Sub-Zustände ab.

Das Ziel ist die Bildung eines soliden Fundaments, worauf weiterführende Grundlagen- und klinische Hypnosestudien aufbauen können. Somit soll ein wertvoller Beitrag zur Akzeptanz und Einbettung der Hypnose im akademischen und klinischen Umfeld geleistet werden. Längerfristig wird das Ziel angestrebt, die Unterstützung der Krankenkassen zu erhalten, um hypnosetherapeutische Behandlungen allgemein zugänglich zu machen. 

Wir erhoffen uns damit, einen Beitrag zur Eindämmung der ausufernden Gesundheitskosten leisten zu können, indem der Genesungsprozess gleichzeitig verbessert und verkürzt wird. Um dieses Ziel bestmöglich anzugehen, sehen wir zunächst die Notwendigkeit, die Effekte der Hypnose auf Grundlagenebene anzugehen, womit in erster Linie die oben aufgeführten kritischen Punkte optimiert werden sollten. Dieses Projekt greift sie auf einzigartige Art und Weise auf:

  • Verwendung der hochstandardisierten OMNI-Hypnose-Methode
    Diese ISO-zertifizierte Methode ermöglicht eine hochstandardisierte, reproduzierbare und einheitliche Induktion unterschiedlicher Hypnosezustände. Sie verwendet bei jeder Person den exakt gleichen Prozess und ist weltweit standardisiert. Somit wird methodische Varianz innerhalb und zwischen den Studien deutlich reduziert. Ein sehr wichtiger Aspekt ist, dass dieses Vorgehen die Replikation durch andere wissenschaftliche Gruppen ermöglicht.
  • Klare Definition der Hypnosezustände nach OMNI
    OMNI-Hypnose definiert unterschiedliche Hypnose Zustände und verwendet klare Kriterien für die Identifikation. Aufgrund dieser a-priori Zustandsdefinition ergibt sich die Möglichkeit, eine der wohl interessantesten Fragen im Zusammenhang mit Hypnose zu klären: Gibt es unterschiedliche Zustände und können diese einem eindeutigen neuralen Korrelat zugeordnet werden?
  • Multimodales Vorgehen
    Jede Imaging-Technik hat spezifische Vor- und Nachteile. Durch die Kombination diverser sich ergänzender Methoden wie das fMRI (Blutflussveränderungen aufgrund neuraler Aktivität), Magnetresonanzspektroskopie (MRS, Neurochemie des Gehirns) und Elektroenzephalografie (EEG, elektrische Hirnströme), können tiefere und umfassendere Einsichten über Funktionsmechanismen der Hypnose gewonnen werden. OMNI HypnoScience ist als interdisziplinäres Projekt konzipiert, in dem ausgewiesene Spezialisten für unterschiedliche Hirnforschungsmethoden mitarbeiten.
  • Grosse Stichprobenzahl
    Es sind mindestens 50 Versuchspersonen in unsere Messungen inkludiert, um eine adäquate statistische Aussage treffen zu können. Wichtig in diesem Zusammenhang ist: alle Versuchspersonen sind mit den hypnotischen Zuständen gut vertraut. Das ermöglicht ihnen detailliert Auskunft über die erlebten Zustände zu geben (Vergleich innerhalb-ausserhalb MR Scanner), was unabdingbar ist für eine akkurate Einschätzung und Interpretation der neuroimaging-basierten Daten.

In der ersten Phase des HypnoScience-Projekts umfasst drei Grundstudien. Alle drei Studien haben das Ziel, die Hirnprozesse im Wachzustand, in hypnotischer Trance (Somnambulismus) und in einem sehr tiefen hypnotischen Zustand (Esdaile-Zustand) zu messen:

  • fMRI-Studie
    Das Ziel dieses Experiments ist die Messung der mit den Zuständen einhergehenden neuronalen Aktivitätsmuster im gesamten Gehirn. Dabei werden die funktionellen Netzwerke (Konnektivität) analysiert und beschrieben.
  • MRS-Studie
    Baut auf den Erkenntnissen der fMRI-Studien auf und erlaubt ergänzende Einsichten über die neurochemischen Prozesse des Gehirns in Hypnose. Diese Methode erlaubt auf nicht-invasive Art und Weise die Messung der chemischen Zusammensetzung einzelner Hirnregionen. Somit können den Konnektivitäts-Veränderungen zugrundeliegende neurochemische Prozesse untersucht werden.
  • EEG-Studie
    Diese soll die anderen zwei Techniken weiter ergänzen und elektrophysiologische Veränderungen zwischen den Zuständen in hoher zeitlicher Auflösung untersuchen.

Wichtig ist, dass dieselben Versuchspersonen an allen drei Grundlagenstudien teilnehmen. Diese werden zufälligerweise auf fünf ausgebildete Hypnoseexperten verteilt.


Kooperationspartner

Universität Zürich stellt Wissenschaftler & Infrastruktur

Projektteam

Dr. Mike Brügger
Projektverantwortlicher / Universität Zürich

Dr. Nuno Prates de Matos
Co- Projektverantwortlicher / Universität Zürich

Hansruedi Wipf / Hypnose.NET GmbH
Projektpartner; Initiator; Hypnose-Experte

Mitwirkende

Psychiatrische Universitätsklinik Zürich PUK

Prof. Dr. Erich Seifritz
PD Dr. Philipp Stämpfli
Dr. Niklaus Zölch

Psychologisches Institut der Universität Zürich

https://www.psychologie.uzh.ch/de/bereiche/nec/kogneuro/team.html
Prof. Dr. Bigna Lenggenhager

Hypnose.NET GmbH / OMNI Hypnosis
Drittmittelgeber

SBVH – Schweizerischer Berufsverband für Hypnosetherapie
Co-Drittmittelgeber

Hypnoseexperten
Sandra Blabl, Claude Ribaux, Mike Schwarz, Chris Burch, Hansruedi Wipf

Beratende Funktion

Dr. med. dent. Patrick Meyenberg
Zahnarzt und Ausbildner in HypnoDent® Techniken

Altnationalrat Roland Wiederkehr
Gründer RoadCross, GreenCross, WWF Schweiz

Ethik

Das HypnoScience® Projekt wurde am 18. Juni 2018 von der Ethik Kommission des Kantons Zürich bewilligt. BASEC-Nr. 2018-00550

Ein besonderes Dankeschön

…an alle Spenderinnen und Spender sowie Probanden, die das Projekt unterstützen.


Link zum Forschungsprojekt:
https://hypno.science

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